Ein Bußgeldbescheid ist für viele Verkehrsteilnehmer eine unerfreuliche Angelegenheit. Umso wichtiger ist es, die Gültigkeit des Bescheids genau zu prüfen, insbesondere wenn es um formale Fehler geht. Ein häufig auftretendes Problem ist ein falsch angegebenes Kennzeichen. Doch führt ein solcher Fehler automatisch zur Ungültigkeit des Bescheids?
Dieser Artikel beleuchtet, welche Auswirkungen ein falsches Kennzeichen im Bußgeldbescheid hat, wann ein Einspruch sinnvoll ist und welche Schritte Sie unternehmen sollten, wenn Ihnen ein solcher Bescheid zugestellt wird.
Bußgeldbescheid mit falschem Kennzeichen: Gültigkeit

Wenn Sie eine Ordnungswidrigkeit im Straßenverkehr begehen, erhalten Sie in der Regel innerhalb von drei Monaten einen Bußgeldbescheid. Dieser Bescheid muss bestimmte formale Anforderungen erfüllen, um gültig zu sein. Doch was passiert, wenn das Kennzeichen im Bußgeldbescheid falsch ist?
Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm hat sich mit dieser Frage befasst und in einem Beschluss vom 3. Juli 2014 (Az.: 1 RBs 108/14) entschieden, dass die bloße, offensichtlich irrtümliche falsche Angabe des Kennzeichens nicht automatisch dazu führt, dass die Tat als eine andere prozessuale Tat angesehen wird. Entscheidend ist, ob die Identität des Verkehrssünders anhand der übrigen Tatmerkmale zweifelsfrei feststeht.
Gemäß § 66 des Ordnungswidrigkeitengesetzes (OWiG) muss ein Bußgeldbescheid unter anderem folgende Informationen enthalten:
- Angaben zur Person des Betroffenen
- Bezeichnung der vorgeworfenen Tat
- Angaben zu Tatort und Tatzeit
- Angaben zu den Beweismitteln
- Höhe der Geldbuße und mögliche Nebenfolgen (z.B. Punkte in Flensburg, Fahrverbot)
- Rechtsbehelfsbelehrung (Hinweis auf die Einspruchsmöglichkeit)
Aufgrund dieser Vielzahl an Informationen ist es oft möglich, den Verkehrssünder auch bei einem offensichtlichen Schreibfehler oder Zahlendreher im Kennzeichen eindeutig zu identifizieren. Ein falsches Kennzeichen führt daher nicht zwangsläufig zur Unwirksamkeit des Bußgeldbescheids. Ihr Weg zum Führerschein in Deutschland: Kosten, Klassen und Prüfungstipps.
Was tun bei einem fehlerhaften Bußgeldbescheid?

Auch wenn ein falsches Kennzeichen den Bußgeldbescheid nicht automatisch ungültig macht, haben Sie Handlungsmöglichkeiten. Sie können die zuständige Bußgeldstelle über den Tippfehler informieren. In der Regel wird Ihnen dann eine korrigierte Version des Bescheids zugesandt. Führerschein in Deutschland: Ihr Weg zur sicheren Mobilität.
Trotz des Fehlers sind Sie weiterhin verpflichtet, das Bußgeld fristgerecht zu bezahlen und gegebenenfalls auch die damit verbundenen Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot hinzunehmen. Es ist ratsam, die Situation sorgfältig zu prüfen.
Einspruch gegen den Bußgeldbescheid

Die Erfolgsaussichten für einen Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid können steigen, wenn neben einem falschen Kennzeichen weitere Fehler vorliegen, die eine zweifelsfreie Identifikation des Täters unmöglich machen. Dies könnte der Fall sein, wenn beispielsweise Name und Adresse ebenfalls falsch sind oder der Bescheid erst nach Ablauf der Verjährungsfrist bei Ihnen eingegangen ist.
Wenn Sie Einspruch einlegen möchten, müssen Sie dies innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt des Bußgeldbescheids tun. Wird diese Frist versäumt, tritt die Rechtskraft des Bescheids ein, und eine Anfechtung ist dann nicht mehr möglich.
Wann ist ein Anwalt sinnvoll?
Ob ein Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid, der ein falsches Kennzeichen und möglicherweise weitere Ungereimtheiten enthält, erfolgversprechend ist, lässt sich nicht pauschal beurteilen. Jeder Fall ist individuell zu betrachten. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, sich für eine persönliche Einschätzung an einen fachkundigen Anwalt für Verkehrsrecht zu wenden. Ein Anwalt kann die Sachlage prüfen und Sie über Ihre Rechte und die Erfolgsaussichten eines Einspruchs informieren.
Fazit zum falschen Kennzeichen im Bußgeldbescheid

Ein falsch angegebenes Kennzeichen im Bußgeldbescheid ist zwar ein Fehler, führt aber nicht automatisch zur Ungültigkeit des Bescheids. Entscheidend ist die Möglichkeit, den Verkehrssünder eindeutig zu identifizieren.
Sollten Sie einen solchen Bescheid erhalten, informieren Sie die Bußgeldstelle über den Fehler. Prüfen Sie den Bescheid genau auf weitere Mängel und ziehen Sie bei Unsicherheiten eine Rechtsberatung in Betracht. Dies gewährleistet, dass Sie Ihre Rechte wahren und gegebenenfalls erfolgreich gegen unberechtigte Bußgelder vorgehen können.
Für weitere Fragen oder zur Klärung individueller Fälle können Sie sich gerne an die Community wenden, um Erfahrungen auszutauschen und Unterstützung zu erhalten: Fragen und Antworten zu Antrag, Kosten und Bürokratie.
Wenn Sie praktische Tests zum Verkehrsrecht absolvieren möchten, um Ihr Wissen zu vertiefen, können Sie diese Seite besuchen: Führerscheinprüfung Online.