Abschnittskontrolle: Moderne Geschwindigkeitsüberwachung auf deutschen Straßen?
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Abschnittskontrolle: Moderne Geschwindigkeitsüberwachung auf deutschen Straßen?

Die Abschnittskontrolle, oft auch als Streckenradar bezeichnet, ist eine fortschrittliche Methode zur Überwachung der Geschwindigkeit im Straßenverkehr, die sich maßgeblich von traditionellen Blitzern unterscheidet. Anstatt die Geschwindigkeit an einem einzelnen Punkt zu messen, erfasst dieses System die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Fahrzeugs über einen längeren Streckenabschnitt. Für alle, die ihren Führerschein erwerben möchten oder bereits im Besitz sind, ist das Verständnis dieser Technologie entscheidend, um sich sicher und regelkonform im deutschen Straßenverkehr zu bewegen.

In diesem Beitrag beleuchten wir die Funktionsweise der Abschnittskontrolle, ihre geschichtliche Entwicklung und rechtliche Verankerung in Deutschland. Weiterhin untersuchen wir, welchen Einfluss diese Art der Geschwindigkeitsüberwachung auf die Verkehrssicherheit hat und ob sie als gerechter im Vergleich zu herkömmlichen Geschwindigkeitsmessanlagen wahrgenommen wird. Zudem werfen wir einen Blick auf die damit verbundenen Vorteile und Herausforderungen.

Funktionsweise der Abschnittskontrolle verstehen

Die Abschnittskontrolle ist ein komplexes System zur Ermittlung der Durchschnittsgeschwindigkeit von Fahrzeugen auf einer definierten Wegstrecke. Ziel ist es, eine dauerhafte Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu fördern, anstatt nur punktuelle Verstöße zu ahnden. Die Messung erfolgt in zwei Schritten: am Beginn und am Ende eines zuvor exakt vermessenen Abschnitts.

Wenn ein Fahrzeug den überwachten Bereich betritt, wird es von einer ersten Messanlage erfasst. Dabei wird ein Heckfoto mit Kennzeichen erstellt und der genaue Zeitpunkt des Beginns der Messung festgehalten. Verlässt das Fahrzeug den kontrollierten Abschnitt, registriert eine zweite Messanlage das Fahrzeug erneut. Aus der dabei ermittelten Zeitdifferenz und der bekannten Länge der Strecke berechnet das System die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit.

Die ermittelten Daten werden streng nach Datenschutzvorschriften behandelt:

    • Liegt die errechnete Durchschnittsgeschwindigkeit unter dem Tempolimit, werden alle erfassten Informationen, inklusive des Heckfotos, unverzüglich und unwiederherstellbar gelöscht.
    • Wird hingegen eine Geschwindigkeitsüberschreitung festgestellt, löst die Anlage am Ende des Abschnitts eine Frontfotokamera aus. Diese fotografiert den Fahrer und erfasst das amtliche Kennzeichen von vorne, um einen Beweis für den Verstoß zu erhalten.

Die Idee hinter der Abschnittskontrolle: Vision Zero und Verkehrssicherheit

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Die Entwicklung der Abschnittskontrolle wurzelt in der europäischen Initiative „Vision Zero“, deren primäres Ziel die nachhaltige Reduzierung von Verkehrsunfällen mit Todesfolge oder schweren Verletzungen ist. Statistiken belegen, dass überhöhte Geschwindigkeiten ein erheblicher Risikofaktor sind und die Wahrscheinlichkeit sowie Schwere von Unfällen überproportional erhöhen. Daher ist eine effektive Geschwindigkeitsüberwachung ein zentraler Baustein zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Bereits der 47. Deutsche Verkehrsgerichtstag sprach sich für einen Modellversuch der Abschnittskontrolle aus und forderte den Gesetzgeber auf, die notwendigen rechtlichen Grundlagen zu schaffen. Man erkannte das Potenzial dieser Technologie, um nicht nur punktuell, sondern über längere Strecken hinweg zu einer gleichmäßigeren und sicheren Fahrweise beizutragen.

Rechtlicher Rahmen und Pilotprojekte in Deutschland

Die Einführung der Abschnittskontrolle war in Deutschland ein langer Weg. Bis 2013 fehlten die erforderlichen Rechtsgrundlagen und ausgereifte technische Lösungen. Dies änderte sich, als das Land Niedersachsen im Jahr 2015 eine Pilotstrecke auf der Bundesstraße 6 südlich von Hannover einrichtete. Auf diesem rund 2,2 Kilometer langen Messbereich mit einem Tempolimit von 100 km/h wurde die Technologie der Jenoptik Robot GmbH getestet.

Der Regelbetrieb begann im Dezember 2018. Doch das Verwaltungsgericht Hannover sah die mangelnde Rechtsgrundlage kritisch und bewertete die Abschnittskontrolle als einen Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Verkehrsteilnehmenden. In der Folge musste die Anlage vorübergehend abgeschaltet werden.

Als Reaktion darauf wurde das niedersächsische Polizeigesetz angepasst. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg und später das Bundesverwaltungsgericht in letzter Instanz bestätigten die neu geschaffene gesetzliche Regelung als taugliche Rechtsgrundlage. Seit Ende 2020 ist die Abschnittskontrolle auf der Pilotstrecke in Niedersachsen im Regelbetrieb, und weitere Bundesländer prüfen ihren Einsatz.

Reduziert die Abschnittskontrolle Verkehrsunfälle?

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Die Erfahrungen aus dem Pilotbetrieb der Abschnittskontrolle in Niedersachsen deuten auf eine positive Wirkung hin. Zwischen November 2019 und Ende Dezember 2020 wurden auf dem überwachten Abschnitt über 1750 Geschwindigkeitsverstöße registriert. Auffällig ist jedoch, dass die Unfallzahlen in diesem Zeitraum signifikant sanken.

Bis 2014 wurden in dem Bereich sieben Verkehrsunfälle mit drei Toten und acht schwer oder leicht verletzten Personen verzeichnet. Allein die Ankündigung und der Baubeginn der Pilotstrecke führten zu einer Abnahme der polizeilich erfassten Unfälle. Während der Pilotphase bis Ende 2020 gab es bei sieben Verkehrsunfällen in diesem Bereich keine Verletzten oder Getöteten.

Diese positiven Erkenntnisse decken sich mit Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern. Großbritannien, die Niederlande, Österreich und die Schweiz berichten, dass die Abschnittskontrolle eine nachhaltig positive Wirkung auf die Sicherheit im Straßenverkehr hat. Beispielsweise führte sie laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit in Österreich auf besonders unfallträchtigen Strecken zu einer Halbierung der Unfallzahlen.

Abschnittskontrolle versus Blitzer: Ein fairer Vergleich

Die Debatte um die Abschnittskontrolle dreht sich oft um die Frage der Gerechtigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Blitzern. Hier beleuchten wir die zentralen Argumente:

    • Messprinzip: Ein klassischer Blitzer misst die Geschwindigkeit punktuell an einer einzigen Stelle. Die Abschnittskontrolle hingegen erfasst die Geschwindigkeit über einen gesamten Streckenabschnitt, woraus eine Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt wird. Dies soll eine kontinuierliche Einhaltung des Tempolimits fördern.
    • Unfallvermeidung: Die streckenbezogene Messung vermeidet das oft beobachtete plötzliche Abbremsen vor einer Radarfalle, das wiederum zu Auffahrunfällen führen kann. Dies trägt zur besseren Unfallvermeidung bei und sorgt für einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss.
    • Wahrnehmung und Transparenz: Während Blitzer manchmal als „Abzocke“ empfunden werden, weil sie oft überraschend platziert sind, wird die Abschnittskontrolle in der Regel durch Hinweisschilder angekündigt. Dies erhöht die Transparenz und die Akzeptanz bei den Verkehrsteilnehmenden.
    • Gerechtigkeitsaspekt: Die Berechnung der Durchschnittsgeschwindigkeit erlaubt es Autofahrern potenziell, eine kurzzeitige, unabsichtliche Geschwindigkeitsüberschreitung innerhalb des Messbereichs durch eine anschließend geringere Geschwindigkeit auszugleichen. Kritiker merken jedoch an, dass die nötige Anpassung schwer kalkulierbar ist.
    • Nachhaltige Wirkung: Nach dem Passieren eines Blitzers neigen einige Fahrer dazu, wieder unangemessen zu beschleunigen. Die Abschnittskontrolle wirkt dem entgegen, da sie eine durchgängige Einhaltung des Tempolimits über die gesamte Strecke erzwingt und somit einen dauerhaften Effekt auf das Fahrverhalten hat. Dies trägt auch zur Reduzierung von Emissionen durch gleichmäßigeres Fahren bei, wenngleich die eigentliche Emissionsreduktion aus der Geschwindigkeitsreduktion resultiert.
    • Einsatzbereiche und Kosten: Die Abschnittskontrolle ist technisch aufwendiger und kostspieliger in der Einrichtung als eine Punktmessung. Ihr Einsatz ist daher vor allem dort sinnvoll, wo auf längeren Strecken ein konkreter Gefahrenschwerpunkt eine dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzung erfordert. Finanzielle Mittel müssen hierfür aus dem Steueraufkommen bereitgestellt werden, was oft zu Diskussionen führt.
    • Datenschutzbedenken: Kritiker sehen in der Abschnittskontrolle ein Instrument des Staates, das feststellen kann, wer, wo und wann unterwegs war. Dem kann entgegengehalten werden, dass jeder Autofahrer durch die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit unter dem Radarschirm der Behörden bleiben kann. Die Einhaltung der Verkehrsregeln ist stets die beste Prävention.

„Die Abschnittskontrolle hat das Potenzial, das Fahrverhalten langfristig positiv zu beeinflussen und die Verkehrssicherheit nachhaltig zu verbessern.“

Diese differenzierte Betrachtung zeigt, dass die Abschnittskontrolle zwar technische und finanzielle Herausforderungen mit sich bringt, aber auch deutliche Vorteile hinsichtlich der Unfallprävention und der Akzeptanz in der Bevölkerung bieten kann. Für Fahranfänger und erfahrene Autofahrer ist das Verständnis solcher Systeme entscheidend für eine sichere und vorausschauende Fahrweise.

Die Zukunft der Geschwindigkeitsüberwachung auf deutschen Straßen

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Die Abschnittskontrolle stellt eine vielversprechende Option dar, um Autofahrer zu einer konstanteren Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen zu motivieren und somit die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Sie kann dazu beitragen, das Misstrauen gegenüber reinen Blitzern zu reduzieren und das Unfallgeschehen positiv zu beeinflussen.

Bevor die Abschnittskontrolle als Überwachungsinstrument flächendeckend eingesetzt wird, sollten jedoch weitere Erfahrungen gesammelt und die potenziellen Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden. Ein umfassendes Verständnis der allgemeinen Verkehrsregeln und eine vorausschauende Fahrweise sind für jeden Verkehrsteilnehmer unerlässlich, um sicher ans Ziel zu kommen. Verstöße wie eine Geschwindigkeitsüberschreitung in der Probezeit können schwerwiegende Folgen haben, unabhängig von der Messmethode.

Haben Sie Fragen oder eigene Erfahrungen mit der Abschnittskontrolle? Teilen Sie uns diese gerne in den Kommentaren mit. Wenn Sie Ihr Wissen zu Führerscheinthemen überprüfen möchten, stehen Ihnen auf unserer Webseite zahlreiche Übungstests zur Verfügung.

Häufig gestellte Fragen zur Abschnittskontrolle

Im Folgenden beantworten wir gängige Fragen rund um die Geschwindigkeitsüberwachung durch Abschnittskontrollen.

Wie unterscheidet sich die Abschnittskontrolle von herkömmlichen Blitzern?

Der Hauptunterschied liegt im Messprinzip: Herkömmliche Blitzer erfassen die Geschwindigkeit an einem spezifischen Punkt, während die Abschnittskontrolle die Durchschnittsgeschwindigkeit über einen vordefinierten, längeren Streckenabschnitt misst. Dies fördert eine dauerhafte Anpassung der Geschwindigkeit.

Ist die Abschnittskontrolle in Deutschland rechtlich zulässig?

Ja, nach einer anfänglichen Debatte und Anpassung des niedersächsischen Polizeigesetzes haben das Oberverwaltungsgericht Lüneburg und das Bundesverwaltungsgericht die Abschnittskontrolle als rechtlich zulässig bestätigt. Sie ist nun in Deutschland auf Basis einer soliden Rechtsgrundlage einsetzbar.

Führt die Abschnittskontrolle tatsächlich zu weniger Verkehrsunfällen?

Erfahrungen aus Pilotprojekten in Niedersachsen und anderen europäischen Ländern legen nahe, dass die Abschnittskontrolle zu einer signifikanten Reduzierung von Verkehrsunfällen, insbesondere mit Verletzten oder Toten, führen kann. Die konstante Geschwindigkeitsanpassung trägt maßgeblich zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr bei.

Welche Vorteile bietet die Abschnittskontrolle für Verkehrsteilnehmer?

Sie ermöglicht eine „gerechtere“ Messung, da kurzzeitige, unabsichtliche Geschwindigkeitsüberschreitungen durch spätere langsame Fahrt ausgeglichen werden können. Zudem trägt sie zu einem gleichmäßigeren Verkehrsfluss bei und vermeidet abrupte Bremsmanöver, die bei punktuellen Blitzern oft zu Auffahrunfällen führen.

Gibt es auch Kritikpunkte an der Abschnittskontrolle?

Ja, Kritikpunkte umfassen den hohen technischen und finanziellen Aufwand für die Einrichtung sowie Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der informationellen Selbstbestimmung. Allerdings wird betont, dass die Einhaltung der Tempolimits diese Sorgen obsolet macht und die Vorteile für die Verkehrssicherheit überwiegen.

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Yorumlar (2)

  1. September 25, 2025

    Abschnittskontrolle, ja, klar. Streckenradar. Da geht’s also um Durchschnittsgeschwindigkeit über einen längeren Abschnitt. Und das soll jetzt *entscheidend* sein für PKW-Fahrschüler, um sich sicher zu bewegen? Na, dann mal viel Spaß beim Grübeln über die zweite Nachkommastelle.

    Wirklich amüsant, wenn man bedenkt, was wir uns alles reinpfeifen mussten, nur

    • September 25, 2025

      Vielen dank für deine gedanken. ich verstehe, dass die abschnittskontrolle auf den ersten blick kompliziert wirken mag, besonders wenn man an die präzision denkt, die damit verbunden ist. mein ziel war es, zu zeigen, wie ein bewusstsein für die eigene durchschnittsgeschwindigkeit über längere strecken schülern helfen kann, ein besseres gefühl für den verkehrsfluss und ihre geschwindigkeitsanpassung zu entwickeln, anstatt sich nur auf momentane werte zu konzentrieren. es geht weniger um die exakte nachkommastelle, als um das prinzip, vorausschauend und gleichmäßig zu fahren.

      ich hoffe, du hast trotzdem noch die gelegenheit, einen blick auf meine anderen artikel zu werfen. vielleicht findest du dort weitere interessante perspektiven.

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