Wer plant, in Deutschland einen Anhänger mit dem Führerschein Klasse B zu ziehen, steht oft vor Fragen bezüglich der zulässigen Gewichte und benötigten Fahrerlaubnisse. Es ist entscheidend, die spezifischen Vorschriften genau zu kennen, um sicher und gesetzeskonform unterwegs zu sein. Von der korrekten Anhängermasse bis zur sicheren Fahrweise gibt es wichtige Aspekte zu beachten, die über das bloße Ankuppeln hinausgehen.
Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet die Grenzen des Standard-Führerscheins Klasse B, die Möglichkeiten der Erweiterung durch die Schlüsselzahl 96 oder den Anhängerführerschein BE, gibt praktische Tipps zum Ankuppeln und sicheren Fahren mit Anhänger und erklärt die Regelungen für Besitzer des alten Führerscheins Klasse 3. So sind Sie bestens informiert, wenn Sie sich das nächste Mal mit Ihrem Pkw und einem Anhänger auf den Weg machen.
Mit dem Führerschein Klasse B Anhänger richtig ziehen

Der gängige Führerschein Klasse B erlaubt es grundsätzlich, einen Anhänger zu führen. Allerdings sind hier klare Gewichtsgrenzen gesetzt, die oft unterschätzt werden. Es ist nicht nur die Gesamtmasse des Anhängers allein entscheidend, sondern auch das Zusammenspiel mit dem Zugfahrzeug.
Für größere Transportvorhaben, die über diese Standardgrenzen hinausgehen, gibt es spezielle Erweiterungen: die Schlüsselzahl 96 oder den vollwertigen Anhängerführerschein BE. Diese Optionen eröffnen Ihnen die Möglichkeit, auch schwerere Lasten legal und sicher zu transportieren.
Die zulässigen Anhängermassen mit Führerschein Klasse B
Mit dem Führerschein Klasse B dürfen Sie einen Anhänger ziehen, dessen zulässige Gesamtmasse 750 Kilogramm nicht überschreitet. Dies ist die Basiskategorie für leichte Anhänger, die oft für den Transport von Gartenabfällen oder kleineren Gütern genutzt werden. Es gibt jedoch eine wichtige Ausnahme, die komplexere Gespanne ermöglicht.
Auch schwerere Anhänger sind erlaubt, wenn die zulässige Gesamtmasse des gesamten Gespanns (Zugfahrzeug plus Anhänger) 3.500 Kilogramm nicht überschreitet. Hierbei zählt nicht das tatsächliche Gewicht, sondern die in den Fahrzeugpapieren eingetragene zulässige Gesamtmasse. Ein klassisches Beispiel wäre ein Pkw mit einer zulässigen Gesamtmasse von 2.000 Kilogramm, der einen Anhänger mit 1.500 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse zieht – zusammen genau 3.500 Kilogramm.
Führerscheinerweiterung B96: Mehr Gewicht, mehr Möglichkeiten
Wenn das Gewicht Ihres Gespanns die 3.500 Kilogramm übersteigen soll, aber 4.250 Kilogramm nicht erreicht, ist die Führerscheinerweiterung B96 die richtige Wahl. Diese Erweiterung ist keine eigene Führerscheinklasse, sondern eine Schlüsselzahl, die in den bestehenden Führerschein der Klasse B eingetragen wird.
Mit B96 dürfen Sie Kombinationen aus Pkw und Anhänger fahren, bei denen die zulässige Gesamtmasse des Anhängers über 750 Kilogramm liegt und die Gesamtmasse des Gespanns zwischen 3.500 und 4.250 Kilogramm beträgt. Der Erwerb erfolgt in der Regel durch eine praktische Schulung in der Fahrschule, die weniger umfangreich ist als die für BE.
Der Anhängerführerschein Klasse BE im Detail
Für alle, die noch größere und schwerere Anhänger ziehen möchten, ist der Anhängerführerschein BE notwendig. Diese eigenständige Führerscheinklasse erlaubt Ihnen eine deutlich höhere Flexibilität beim Transport.
Mit der Klasse BE dürfen Sie einen Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 3.500 Kilogramm ziehen, auch wenn das Gesamtgewicht des Gespanns aus Pkw und Hänger 3.500 Kilogramm übersteigt. Die maximale Gesamtmasse des gesamten Gespanns ist hierbei, anders als bei B und B96, nicht auf 4.250 Kilogramm begrenzt, sondern nur durch die technischen Möglichkeiten des Zugfahrzeugs und des Anhängers.
Anhänger richtig ankuppeln und sicher vorbereiten

Das korrekte Ankuppeln und Sichern eines Anhängers ist von größter Bedeutung für Ihre Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer. Fehler in diesem Prozess können schwerwiegende Folgen haben. Eine sorgfältige Vorbereitung sorgt für einen reibungslosen Transport.
Nehmen Sie sich immer ausreichend Zeit, um die folgenden Schritte gewissenhaft auszuführen und überprüfen Sie alles doppelt, bevor Sie losfahren. Ein gut vorbereitetes Anhängergespann minimiert Risiken und erhöht den Fahrkomfort erheblich.
- Fahren Sie das Zugfahrzeug möglichst nah und gerade an den Anhänger heran, idealerweise auf einer ebenen Fläche.
- Ziehen Sie die Handbremse des Zugfahrzeugs an und stellen Sie den Motor ab.
- Lösen Sie nun die Feststellbremse am Anhänger und kuppeln Sie den Anhänger an die Anhängerkupplung an.
- Bei gebremsten Anhängern mit einer zulässigen Gesamtmasse über 750 Kilogramm muss das Abreißseil korrekt über die Anhängerkupplung eingehakt oder durch eine dafür vorgesehene Öse geführt werden.
- Verbinden Sie die Elektrik des Anhängers mit dem Pkw. Stellen Sie sicher, dass die Verbindung fest sitzt und keine Beschädigungen aufweist.
- Als Nächstes müssen Sie das Stützrad vollständig einfahren und anschließend sichern.
- Prüfen Sie vor dem Losfahren unbedingt, ob alle Lichter am Anhänger (Bremslicht, Blinker, Schlussleuchten) einwandfrei funktionieren und das Abreißseil sowie das Elektrokabel nicht am Boden schleifen.
Das Abreißseil: Eine wichtige Sicherheitsmaßnahme
Das Abreißseil ist ein unverzichtbares Sicherheitsmerkmal für gebremste Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von über 750 Kilogramm. Es handelt sich um ein zusätzliches Drahtseil, das im Falle eines ungewollten Lösens des Anhängers vom Zugfahrzeug die Bremse des Anhängers auslöst und ihn so schnellstmöglich zum Stillstand bringt.
Für die korrekte Anbringung wird empfohlen, das Abreißseil durch eine separate Öse oder eine vorhandene Bohrung an der Kupplung des Zugfahrzeugs zu befestigen. Ist dies technisch nicht möglich, genügt es auch, das Sicherungsseil als Schlaufe über den Kugelhals der Anhängerkupplung zu legen, wobei hierbei auf eine straffe und sichere Fixierung zu achten ist. Die Sicherheit des Abreißseils ist ein entscheidender Faktor für das sichere Fahren mit Anhänger.
Sicher unterwegs: Fahren mit Anhänger in Deutschland

Das Fahren mit Anhänger stellt andere Anforderungen an den Fahrer als das Fahren ohne. Das Gespann reagiert anders, der Bremsweg verlängert sich, und besonders das Rückwärtsfahren will geübt sein. Eine umsichtige und vorausschauende Fahrweise ist daher unerlässlich, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.
„Mit einem Anhänger zu fahren bedeutet, die eigenen Fahrgewohnheiten anzupassen und die Physik des Gespanns zu verstehen. Vorsicht und Übung sind die besten Begleiter.“
Besonderheiten beim Rückwärtsfahren mit Anhänger
Das Rückwärtsfahren mit Anhänger ist für viele eine Herausforderung und erfordert Übung. Am sichersten ist es, wenn Sie langsam fahren und ständig über die Spiegel und gegebenenfalls durch direkten Blickkontakt eine Verbindung zum Anhänger halten. Eine Besonderheit ist die sogenannte Lenkumkehrung: Möchten Sie den Anhänger rückwärts nach links bewegen, müssen Sie das Lenkrad des Zugfahrzeugs nach rechts einschlagen, und umgekehrt. Regelmäßiges Üben auf einem leeren Parkplatz ist hierfür der Schlüssel zum Erfolg.
Bremsweg, Geschwindigkeit und Reifen des Anhängers
Ein wichtiger Aspekt beim Fahren mit Anhänger ist der verlängerte Bremsweg, der sich um bis zu 50 Prozent erhöhen kann. Planen Sie daher immer ausreichend Abstand zum Vordermann ein und passen Sie Ihre Geschwindigkeit entsprechend an. Für Gespanne gilt eine generelle Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, wobei mit einer speziellen Zulassung auch 100 km/h erlaubt sein können.
Achten Sie zudem auf den Zustand der Anhängerreifen. Reifen, die älter als sechs Jahre sind, sollten gewechselt werden, da das Gummi mit der Zeit aushärtet und Risse bilden kann, was die Fahrsicherheit erheblich beeinträchtigt. Zulässige Fahrzeugabmessungen sind ebenfalls wichtig zu beachten, wenn Sie mit Anhänger unterwegs sind.
Ladungssicherung beim Anhängertransport
Die Ladung muss im Anhänger immer sicher verstaut sein, damit sie während der Fahrt nicht verrutscht oder gar herunterfällt. Verwenden Sie hierfür geeignete Hilfsmittel wie Spanngurte und Netze, um die Ladung fest am Anhänger zu fixieren. Eine falsch gesicherte Ladung kann nicht nur ein Bußgeld nach sich ziehen, sondern auch zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr führen.
Der „alte“ Führerschein Klasse 3 und Anhängerregelungen
Viele Fahrer in Deutschland besitzen noch den sogenannten „alten“ Führerschein der Klasse 3, der vor 1999 ausgestellt wurde. Dieses alte System sorgte nach der Umstellung auf die EU-Führerscheinklassen oft für Verwirrung bezüglich der weiterhin gültigen Berechtigungen. Es gibt jedoch Entwarnung: Ihr alter Führerschein ist nach wie vor gültig und beinhaltet umfangreiche Berechtigungen für Anhänger.
Besitzer der alten Führerscheinklasse 3 sind in der Regel dazu befugt, Pkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 7.500 Kilogramm zu führen. Darüber hinaus dürfen sie auch Anhänger mitführen. Konkret umfasst dies die Berechtigung zum Ziehen von Anhängern bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 750 Kilogramm, sowie auch einachsige Anhänger (oder Anhänger mit Tandemachse, deren Achsabstand weniger als 1 Meter beträgt), auch wenn deren zulässige Gesamtmasse 750 Kilogramm übersteigt. Die Gesamtmasse des Gespanns darf dabei 18.500 kg nicht überschreiten.
So erwerben Sie den Führerschein Klasse B und BE

Der Erwerb eines Führerscheins, sei es die Klasse B oder die Anhängerführerscheine B96/BE, erfordert eine fundierte Ausbildung in einer Fahrschule. Die grundlegenden Voraussetzungen für den Führerschein Klasse B sind das Erreichen des Mindestalters von 18 Jahren, oder 17 Jahre im Rahmen des Begleiteten Fahrens (BF17). Für die Anhängerklassen gibt es keine gesonderten Altersgrenzen, sofern der B-Führerschein vorhanden ist.
Die Ausbildung umfasst sowohl einen theoretischen als auch einen praktischen Teil, die jeweils mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Diese Prüfungen stellen sicher, dass Sie nicht nur die Verkehrsregeln kennen, sondern auch in der Lage sind, ein Fahrzeug sicher zu führen.
- Für den Führerschein Klasse B sind zwölf Doppelstunden (90 Minuten) Grundstoff und zwei Doppelstunden Zusatzstoff vorgeschrieben. Die praktische Ausbildung umfasst neben der Grundausbildung zwölf Sonderfahrten: fünf Überlandfahrten, vier Autobahnfahrten und drei Fahrten bei Dunkelheit.
- Die Erweiterung B96 erfordert eine praktische Schulung von mindestens sieben Stunden in der Fahrschule, die aber keine Prüfung beinhaltet.
- Für den Anhängerführerschein Klasse BE sind neben der Grundausbildung fünf Sonderfahrten obligatorisch: drei Überlandfahrten, eine Autobahnfahrt und eine Fahrt bei Dunkelheit, gefolgt von einer praktischen Prüfung.
Um sich optimal auf die theoretische Prüfung vorzubereiten, können Sie unsere umfassenden Führerschein-Testfragen nutzen. Dort finden Sie eine Vielzahl von Übungsaufgaben, die Ihnen helfen, Ihr Wissen zu festigen und sicher in die Prüfung zu gehen.
Was man mit dem Führerschein Klasse B zusätzlich fahren darf
Neben dem Führen von Pkw und den zuvor genannten Anhänger-Kombinationen erlaubt der Führerschein Klasse B auch das Fahren weiterer Fahrzeugarten. So ist beispielsweise die Fahrzeugklasse AM in den Führerschein Klasse B eingeschlossen. Das bedeutet, Sie dürfen motorisierte Zweiräder wie Mopeds und Roller mit einem Hubraum von maximal 50 Kubikzentimetern fahren.
Des Weiteren sind Sie berechtigt, Kleintransporter zu führen, solange deren zulässige Gesamtmasse, auch im beladenen Zustand, 3.500 Kilogramm nicht überschreitet. Diese Regelung gilt auch für die Kombination aus Transporter und Anhänger, wobei hier die oben genannten Gewichtsgrenzen für das Gespann zu beachten sind. Der Führerschein Klasse B ist somit vielseitiger, als viele denken.
Ihr Weg zum sicheren Anhängergespann

Das Fahren mit Anhänger, ob mit dem Führerschein Klasse B, der Erweiterung B96 oder der Klasse BE, erfordert stets ein Bewusstsein für die besonderen Herausforderungen. Die richtige Kenntnis der Gewichtsgrenzen, eine gewissenhafte Vorbereitung und ausreichend Fahrpraxis sind der Schlüssel zu einem sicheren Transport. Unterschätzen Sie niemals die Bedeutung einer korrekt angebrachten Sicherung und einer angepassten Fahrweise.
Wir hoffen, dieser Artikel hat Ihnen umfassende Einblicke in die Welt des Anhängerfahrens in Deutschland gegeben. Bei weiteren Fragen zum Thema Führerschein und Verkehrssicherheit laden wir Sie ein, andere informative Artikel auf unserer Webseite zu erkunden und sich aktiv in den Kommentaren auszutauschen. Ihre Sicherheit auf der Straße ist unser Anliegen!
Hallo zusammen,
ich überlege, meinen Führerschein in einem zweiwöchigen Intensivkurs zu machen, weil ich wenig Zeit habe. Ich bin mir aber unsicher, ob der Lernstress dabei nicht zu hoch ist und ob man in so kurzer Zeit wirklich gut fahren lernt. Hat jemand von euch Erfahrungen mit solchen „Crashkursen“? Sind sie ihr Geld wert oder würdet ihr eher davon abraten?
Ich finde es schon schwierig genug, die hiesigen Verkehrsregeln zu verstehen, von Rechts-vor-Links bis zur Autobahn ohne Tempolimit. Aber dieser Text über Anhängerfahren verwirrt mich noch mehr. Wenn ich einen Führerschein der Klasse B besitze, warum muss ich dann noch so genaue Vorschriften zu den zulässigen Gew