Der Wunsch nach mehr Flexibilität beim Transport von Lasten, sei es für den Umzug, den Urlaub mit dem Wohnwagen oder den Transport von Baumaterialien, führt viele Autofahrer in Deutschland zur Frage nach dem passenden Anhängerführerschein. Während der herkömmliche Pkw-Führerschein der Klasse B gewisse Anhängergespanne erlaubt, stößt man bei schwereren Anhängern schnell an die Grenzen der zulässigen Gesamtmasse. Hier kommt der BE-Führerschein ins Spiel, der Ihnen die Freiheit gibt, größere und schwerere Anhänger legal zu ziehen.
Dieser Leitfaden beleuchtet alles Wissenswerte rund um den BE-Führerschein: Welche Anhänger Sie damit fahren dürfen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wie die Ausbildung in der Fahrschule abläuft und welche Kosten Sie für den Erwerb dieser wichtigen Fahrerlaubnisklasse einplanen sollten. Wir geben Ihnen einen detaillierten Überblick, damit Sie gut informiert in Ihr Anhängerabenteuer starten können.
BE-Fahrerlaubnis: Wann wird diese benötigt?
Für viele alltägliche Fahrten reicht die Fahrerlaubnis der Klasse B aus, die das Führen von Pkw und das Ziehen leichter Anhänger erlaubt. Doch sobald das Gewicht des Anhängers 750 kg überschreitet und das Gesamtgewicht des Gespanns 3.500 kg übersteigt, ist der BE-Führerschein unerlässlich. Dies betrifft beispielsweise den Transport von großen Wohnwagen, Bootsanhängern oder auch gewerblichen Anhängern mit schwerer Ladung. Es ist entscheidend, die gesetzlichen Vorschriften zur zulässigen Gesamtmasse (zGM) genau zu kennen, um Bußgelder und Gefahren im Straßenverkehr zu vermeiden.
Die Notwendigkeit des BE-Führerscheins ergibt sich also immer dann, wenn Sie mit einem Pkw (Fahrzeugklasse B) einen Anhänger ziehen möchten, dessen zulässige Gesamtmasse über 750 kg liegt und das Gespann aus Zugfahrzeug und Anhänger die 3.500 kg nicht überschreiten darf. Auch wenn Sie einen Anhänger über 750 kg ziehen möchten, dessen Gesamtmasse 3.500 kg nicht überschreitet, benötigen Sie den BE-Führerschein. Bei Überschreitung dieser Grenze ist eventuell sogar der C1E-Führerschein erforderlich. Um sicherzustellen, dass Sie die richtige Fahrerlaubnis besitzen, sollten Sie sich stets über die spezifischen Anforderungen für Ihr geplantes Gespann informieren.
Voraussetzungen für den BE-Führerschein und Ausbildung
Um den BE-Führerschein zu erwerben, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Gemäß § 9 Abs. 2 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) ist der Vorbesitz des B-Führerscheins in der Regel zwingend erforderlich. Es gibt jedoch in der Praxis häufig die Möglichkeit, die Ausbildung für die Klassen B und BE gleichzeitig zu absolvieren, was den Prozess beschleunigen kann. Sprechen Sie hierzu am besten direkt mit einer Fahrschule vor Ort, um die für Sie passende Option zu finden.
Das Mindestalter für den Erwerb des BE-Führerscheins liegt regulär bei 18 Jahren. Eine Ausnahme bildet das Begleitete Fahren: Hier können Sie den BE-Führerschein bereits mit 17 Jahren erhalten, müssen dann aber bis zu Ihrem 18. Geburtstag in Begleitung einer befugten Person fahren. Die Fahrerlaubnis der Klasse BE ist grundsätzlich unbefristet, jedoch ist der EU-Kartenführerschein nur 15 Jahre gültig und muss regelmäßig erneuert werden. Weitere wichtige Informationen rund um den Anhängerführerschein finden Sie hier.
Ausbildung in der Fahrschule: Der Lehrplan für den BE-Führerschein
Im Gegensatz zum B-Führerschein müssen Sie für den BE-Führerschein keinen theoretischen Unterricht besuchen und auch keine theoretische Prüfung ablegen. Der Fokus liegt hierbei ausschließlich auf der praktischen Ausbildung. Es gibt keine gesetzlich vorgeschriebene Mindestanzahl an regulären Fahrstunden. Die Dauer der Ausbildung hängt stark von Ihren individuellen Fähigkeiten und dem Bedarf ab, den Umgang mit einem Anhänger sicher zu beherrschen.
Dennoch sind Sonderfahrten verpflichtend. Diese umfassen:
- 1 Stunde à 45 Minuten Autobahnfahrt
- 3 Stunden à 45 Minuten Überlandfahrt
- 1 Stunde à 45 Minuten Fahrt bei Dämmerung bzw. Dunkelheit
Die praktische Prüfung für den BE-Führerschein dauert mindestens 45 Minuten, wobei die reine Fahrzeit nicht weniger als 25 Minuten betragen darf. Während dieser Prüfung müssen Sie unter anderem beweisen, dass Sie den Anhänger vorschriftsmäßig an- und abkuppeln können und Grundaufgaben wie das „Rückwärtsfahren um die Ecke nach links“ souverän meistern.
Kosten für den BE-Führerschein
Die Kosten für den BE-Führerschein können regional stark variieren und hängen zudem von der Anzahl der benötigten Fahrstunden ab. Im Durchschnitt sollten Sie mit Ausgaben zwischen 400 und 700 Euro rechnen. Die genauen Kosten setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen:
Es ist ratsam, sich bei verschiedenen Fahrschulen in Ihrer Nähe nach den genauen Preisen zu erkundigen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Denken Sie daran, dass die Investition in eine gute Ausbildung sich langfristig auszahlt, da sie nicht nur die Prüfungschancen erhöht, sondern auch die Sicherheit im Straßenverkehr maßgeblich verbessert.
Sicher mit Anhänger unterwegs
Der Erwerb des BE-Führerscheins ist ein wichtiger Schritt, um sicher und flexibel mit größeren Anhängern unterwegs zu sein. Er erweitert Ihre Möglichkeiten erheblich und ermöglicht Ihnen den Transport von Lasten, die mit einem gewöhnlichen Pkw-Führerschein undenkbar wären. Die Investition in diese Fahrerlaubnis zahlt sich aus, wenn Sie regelmäßig schwere Anhänger ziehen möchten oder müssen.
Denken Sie daran, dass die Ausbildung in der Fahrschule und die sorgfältige Vorbereitung auf die praktische Prüfung entscheidend sind. Nutzen Sie die Fahrstunden, um den Umgang mit dem Anhänger zu perfektionieren, und scheuen Sie sich nicht, zusätzliche Stunden zu nehmen, falls Sie sich unsicher fühlen. Für weitere Fragen zur praktischen Prüfung oder zu spezifischen Fahrschulthemen können Sie sich jederzeit an die Community-Bereiche für Fahrschule und Fahrstunden wenden.
