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Aufbauseminar in der Probezeit: So sichern Sie Ihren Führerschein


Der Moment, in dem man seinen frisch erworbenen Führerschein in den Händen hält, ist für viele ein Höhepunkt. Doch mit dieser neu gewonnenen Freiheit kommt auch eine große Verantwortung, besonders während der zweijährigen Probezeit für Fahranfänger. In dieser kritischen Phase können Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) und andere Verkehrsregeln weitreichende Konsequenzen haben, die über die üblichen Bußgelder hinausgehen.

Dieser Leitfaden beleuchtet detailliert, wann ein Aufbauseminar in der Probezeit notwendig wird, welche Arten von Verstößen dazu führen und was Sie erwartet, wenn Sie daran teilnehmen müssen. Wir geben Ihnen umfassende und praxisnahe Informationen, um Ihnen zu helfen, diese Herausforderung erfolgreich zu meistern und Ihre Fahrerlaubnis zu sichern. So sind Sie bestens vorbereitet und können zukünftige Fehler vermeiden.

Wann ein Aufbauseminar in der Probezeit droht

Die Probezeit ist eine Bewährungsphase, die Fahranfängern die Möglichkeit geben soll, ihre Fahrkenntnisse und ihr Verantwortungsbewusstsein im Straßenverkehr zu festigen. Sie dauert in der Regel zwei Jahre. Während dieser Zeit werden Verkehrsverstöße strenger geahndet, um ein besseres und sichereres Fahrverhalten zu fördern. Ein Aufbauseminar wird angeordnet, sobald ein Fahranfänger bestimmte Vergehen begeht.

Insbesondere führt ein sogenannter A-Verstoß oder zwei B-Verstöße innerhalb der Probezeit unweigerlich zu einer Anordnung zur Teilnahme an einem Aufbauseminar. Zusätzlich wird die Probezeit in solchen Fällen von zwei auf insgesamt vier Jahre verlängert. Dies soll den Fahranfängern eine zusätzliche Chance geben, ihr Verhalten zu korrigieren und sich als verantwortungsbewusste Verkehrsteilnehmer zu etablieren.

  • Überfahren einer roten Ampel (A-Verstoß)
  • Nutzung des Handys am Steuer (A-Verstoß)
  • Nötigung im Straßenverkehr (A-Verstoß)
  • Alkohol oder Drogen am Steuer (A-Verstoß)
  • Geschwindigkeitsüberschreitung ab 21 km/h (A-Verstoß)
  • Befahren einer Umweltzone ohne Plakette (B-Verstoß)
  • Überladung des Fahrzeugs (B-Verstoß)
  • Überziehen der Hauptuntersuchung (B-Verstoß)
  • Unzureichende Ladungssicherung (B-Verstoß)
  • Fehlende Kindersicherung (B-Verstoß)
  • Verursachen eines Unfalls durch geringfügige Fahrlässigkeit (B-Verstoß)

Es ist wichtig zu wissen, dass nur Verstöße, die mit einem Bußgeld von 60 Euro oder mehr geahndet werden, für die Probezeit relevant sind. Auch geringfügige Delikte können in Ausnahmefällen diese Schwelle überschreiten und somit die Teilnahme an einem Seminar nach sich ziehen.

Was sind A- und B-Verstöße in der Probezeit?

Verkehrsverstöße werden in Deutschland in zwei Kategorien unterteilt, die für die Probezeit von besonderer Bedeutung sind: A-Delikte und B-Delikte. Diese Klassifizierung hilft dabei, die Schwere der Vergehen zu bewerten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Das Verständnis dieser Kategorien ist entscheidend, um die Konsequenzen von Verkehrsverstößen in der Probezeit richtig einschätzen zu können.

A-Verstöße: Schwerwiegende Regelmissachtungen

A-Verstöße sind schwerwiegende Regelmissachtungen, die ein hohes Gefahrenpotenzial im Straßenverkehr bergen. Sie führen bereits bei einmaligem Auftreten zu einer Verlängerung der Probezeit und der Anordnung eines Aufbauseminars. Diese Delikte signalisieren ein erhöhtes Risiko im Fahrverhalten des Fahranfängers.

Beispiele für A-Verstöße umfassen das Überfahren einer roten Ampel, die Nutzung eines Mobiltelefons während der Fahrt, Nötigung im Straßenverkehr, das Fahren unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen sowie Geschwindigkeitsüberschreitungen von 21 km/h oder mehr. Solche Verstöße zeigen, dass der Fahranfänger grundlegende Sicherheitsregeln missachtet hat.

B-Verstöße: Weniger schwerwiegende Regelmissachtungen

B-Verstöße sind im Vergleich zu A-Verstößen weniger schwerwiegende Regelmissachtungen, die jedoch ebenfalls das Verkehrsgeschehen beeinträchtigen können. Erst zwei B-Verstöße führen zu den gleichen Konsequenzen wie ein A-Verstoß: Probezeitverlängerung und Aufbauseminar.

Typische B-Verstöße sind das Befahren einer Umweltzone ohne die erforderliche Plakette, eine Überladung des Fahrzeugs, das Überziehen der Hauptuntersuchung (HU) oder das Fahren mit abgefahrenen Reifen. Auch wenn diese Verstöße nicht unmittelbar eine hohe Gefahr darstellen, zeigen sie eine gewisse Nachlässigkeit im Umgang mit den Verkehrsregeln und der Fahrzeugwartung.

Das Aufbauseminar: Ablauf, Dauer und Kosten

Ein Aufbauseminar (ASF) ist eine verpflichtende Nachschulung für Fahranfänger, die in der Probezeit auffällig geworden sind. Das Seminar zielt darauf ab, das Risikobewusstsein zu fördern, die Gefahrenerkennung zu verbessern und die Einstellung zum Verhalten im Straßenverkehr zu ändern. Es ist im Paragraph 35 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FEV) genau geregelt.

Das Seminar besteht aus vier Sitzungen zu je 135 Minuten, die über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen verteilt sein müssen. Die Gruppengröße liegt typischerweise zwischen sechs und zwölf Teilnehmern und wird von einem erfahrenen Fahrlehrer geleitet. Die Kosten für ein Aufbauseminar liegen in der Regel zwischen 150 und 400 Euro, die vom Teilnehmer selbst getragen werden müssen.

Die Fahrprobe im Aufbauseminar

Ein wesentlicher Bestandteil des Aufbauseminars ist die Fahrprobe. Diese praktische Einheit soll das Fahrverhalten jedes Teilnehmers unter realen Bedingungen beobachten und analysieren. Sie findet in der Regel zwischen der ersten und zweiten Gruppensitzung statt und dauert mindestens 30 Minuten pro Teilnehmer.

Die Fahrprobe wird in Gruppen von drei Teilnehmern und einem Fahrlehrer durchgeführt. Während ein Teilnehmer fährt, sitzen die anderen beiden auf der Rückbank und beobachten das Geschehen. Dies ermöglicht es allen Beteiligten, die Fahrfehler des Fahrers besser zu beurteilen und im anschließenden Gruppengespräch konstruktives Feedback zu geben. Das Fahrzeug für die Fahrprobe sollte der Klasse entsprechen, mit der der Verstoß begangen wurde.

Die Fahrprobe ist mehr als nur eine Kontrolle. Sie ist eine wertvolle Gelegenheit zur Selbstreflexion. Indem man die Fehler der anderen beobachtet und Feedback erhält, lernt man nicht nur für sich selbst, sondern entwickelt auch ein besseres Verständnis für die komplexen Dynamiken im Straßenverkehr. Es geht nicht darum, jemanden vorzuführen, sondern gemeinsam sicherer zu werden.

Besonderes Aufbauseminar für Alkohol und Drogen

Für Fahranfänger, die während ihrer Probezeit unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen am Steuer erwischt wurden, wird ein spezielles Aufbauseminar angeordnet. Dies spiegelt die Null-Toleranz-Politik für Fahranfänger unter 21 Jahren in Deutschland wider, bei denen selbst geringste Mengen dieser Substanzen zu schwerwiegenden Konsequenzen führen.

Dieses besondere Seminar konzentriert sich intensiv auf die fatalen Auswirkungen von Alkohol und Betäubungsmitteln auf die Fahrtüchtigkeit und das Risikobewusstsein. Es beinhaltet zusätzlich verkehrspsychologische Gespräche, die darauf abzielen, die Ursachen des Fehlverhaltens zu ergründen und zukünftige Wiederholungen zu verhindern. Aufgrund des zusätzlichen psychologischen Anteils können die Kosten für dieses Seminar höher sein als für ein reguläres Aufbauseminar.

Aufbauseminar vs. Fahreignungsseminar: Die Unterschiede

Es ist entscheidend, das Aufbauseminar für Fahranfänger nicht mit dem Fahreignungsseminar, oft auch als „Punkteabbauseminar“ bekannt, zu verwechseln. Obwohl beide Seminare der Verkehrssicherheit dienen, unterscheiden sie sich grundlegend in ihrer Zielgruppe, ihrem Zweck und ihren Auswirkungen auf den Führerschein.

Das Fahreignungsseminar richtet sich an erfahrene Fahrer, die Punkte in Flensburg gesammelt haben und diese reduzieren möchten. Es besteht aus einem verkehrspädagogischen und einem verkehrspsychologischen Teil und kann einmal alle fünf Jahre zum Abbau eines Punktes genutzt werden, sofern nicht mehr als fünf Punkte im Fahreignungsregister vermerkt sind. Im Gegensatz dazu dient das Aufbauseminar ausschließlich der Nachschulung von Fahranfängern in der Probezeit und ermöglicht keinen Punkteabbau.

Die Teilnahme an einem Aufbauseminar ist im Falle einer Anordnung zwingend erforderlich. Wer sich weigert, riskiert den Entzug der Fahrerlaubnis. Der Führerschein wird erst zurückgegeben, wenn die Teilnahmebestätigung bei der zuständigen Behörde vorgelegt wurde. Ein Aufbauseminar zu umgehen, ist daher in der Regel nicht möglich und äußerst riskant für Ihre Fahrerlaubnis. Weitere Informationen finden Sie unter Führerscheinentzug Sperrfrist verstehen und verkürzen.

Umgang mit der Probezeitverlängerung: Ihr nächster Schritt

Wenn Ihnen eine Probezeitverlängerung droht oder bereits angeordnet wurde, ist dies kein Grund zur Panik, sondern vielmehr eine Chance zur Kurskorrektur. Das System ist darauf ausgelegt, Ihnen zu helfen, ein sichererer und verantwortungsbewussterer Fahrer zu werden. Nehmen Sie die Anordnung ernst und sehen Sie das Aufbauseminar als Investition in Ihre zukünftige Fahrsicherheit.

Informieren Sie sich umgehend bei Ihrer Führerscheinstelle über die genauen Fristen und zugelassenen Fahrschulen, die Aufbauseminare anbieten. Eine proaktive Herangehensweise ist hier der Schlüssel. Die Teilnahme an einem Aufbauseminar ist nicht nur eine Pflicht, sondern eine wertvolle Gelegenheit, Ihr Wissen aufzufrischen und kritische Fahrkompetenzen zu vertiefen. Denken Sie daran, dass die sichere Teilnahme am Straßenverkehr eine lebenslange Lernaufgabe ist.

Viele Fahranfänger sehen das Aufbauseminar als Strafe. Doch aus meiner Erfahrung ist es eine der besten Möglichkeiten, um aus Fehlern zu lernen und das eigene Fahrverhalten nachhaltig zu verbessern. Die Gruppendiskussionen und Fahrproben bieten eine einzigartige Plattform, um sich über Risiken auszutauschen und kritische Situationen besser zu bewerten. Nutzen Sie diese Chance aktiv!

Sicher durch die Probezeit: Eine Zusammenfassung

Die Probezeit ist eine entscheidende Phase für jeden Fahranfänger, in der Verantwortungsbewusstsein und Regelkonformität im Straßenverkehr besonders wichtig sind. Ein Aufbauseminar wird zur Pflicht, wenn schwerwiegende oder wiederholte Verstöße begangen werden, und dient der Nachschulung und Sensibilisierung für ein sicheres Fahrverhalten.

Nehmen Sie die Teilnahme an einem solchen Seminar ernst, da die Verweigerung den Entzug der Fahrerlaubnis nach sich ziehen kann. Es ist eine Investition in Ihre Fahrsicherheit und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Bleiben Sie achtsam und respektieren Sie die Regeln, um Ihre Mobilität langfristig zu sichern.

Yorumlar (2)

  1. Juli 12, 2025

    Echt jetzt? Immer nur Autofahrer! Ich mache gerade den Motorradführerschein (Klasse A) und fühle mich bei solchen Texten komplett außen vor gelassen. Ja, die Probezeit ist wichtig und die Verantwortung groß, aber sind wir Motorradfahrer denn keine Verkehrsteilnehmer? Es wäre schön, wenn mal jemand auf die spezifischen Herausforderungen eingehen würde, die wir haben: Grundfahraufgaben, die Wahl der richtigen Schutzkleidung oder wie man überhaupt sicher und sichtbar unterwegs ist. Ein paar Tipps, die *uns* Biker betreffen, wären wirklich mal angebracht, statt immer nur vom Auto auszugehen!

    • Juli 12, 2025

      Das ist ein absolut berechtigter Punkt und ich verstehe Ihre Perspektive als angehender Motorradfahrer sehr gut. Es stimmt, meine bisherigen Beiträge konzentrierten sich oft auf Autofahrer, und das liegt vielleicht daran, dass diese Gruppe zahlenmäßig größer ist. Aber Sie haben vollkommen recht, Motorradfahrer sind genauso wichtige Verkehrsteilnehmer und stehen vor ganz eigenen Herausforderungen, die definitiv mehr Aufmerksamkeit verdienen. Die Themen, die Sie ansprechen – Grundfahraufgaben, Schutzkleidung und Sichtbarkeit – sind nicht nur relevant, sondern entscheidend für die Sicherheit auf zwei Rädern. Ich nehme Ihren Hinweis sehr ernst und werde in zukünftigen Beiträgen definitiv versuchen, die Motorradfahrer-Community stärker einzubeziehen und spezifische Tipps für Sie zu liefern.

      Vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar und dass Sie sich die Zeit genommen haben, Ihre Gedanken zu teilen. Ihre Anregungen helfen mir, meine Themenauswahl zu erweitern und für alle Verkehrsteilnehmer relevanter zu werden. Schauen Sie gerne auch in meinen anderen Beiträgen vorbei, vielleicht finden Sie dort weitere interessante Aspekte.