Als Fahranfänger steht man vor vielen neuen Herausforderungen im Straßenverkehr. Doch nicht nur das Fahren selbst, sondern auch die Wartung des eigenen Fahrzeugs spielt eine entscheidende Rolle für die Sicherheit und Langlebigkeit deines Autos. Ein zentrales Thema hierbei ist der Reifenwechsel. Das Wissen darüber, wie man Autoreifen wechselt, ist nicht nur praktisch, sondern auch eine wichtige Kompetenz für jeden verantwortungsbewussten Fahrzeugführer.
In diesem umfassenden Leitfaden speziell für Fahrschüler und junge Fahrer erfährst du alles, was du über den Reifenwechsel wissen musst. Wir zeigen dir, welche Werkzeuge du dafür brauchst, erklären dir den Reifenwechsel Schritt für Schritt und geben dir wertvolle Tipps zur richtigen Lagerung. Außerdem beleuchten wir die Vorteile, die ein professioneller Reifenservice bieten kann, und wann es sinnvoll ist, diesen in Anspruch zu nehmen.
Die richtige Vorbereitung: Werkzeuge und Utensilien für den Reifenwechsel
Die Vorbereitung ist das A und O, wenn du den Reifenwechsel selber durchführen möchtest. Bevor du mit dem eigentlichen Austausch der Räder beginnst, solltest du sicherstellen, dass du alle notwendigen Werkzeuge und Hilfsmittel griffbereit hast. Eine gut ausgestattete Werkzeugkiste macht die Arbeit nicht nur einfacher, sondern auch sicherer. Auch wenn du nicht unbedingt in Profi-Equipment investieren musst, erleichtert das richtige Werkzeug den Prozess erheblich.
Hier ist eine detaillierte Liste der Werkzeuge, die du für einen erfolgreichen Reifenwechsel benötigst, ergänzt mit Erklärungen, warum jedes einzelne wichtig ist:
- Wagenheber oder Rangierwagenheber: Unverzichtbar zum Anheben des Fahrzeugs. Ein Rangierwagenheber bietet meist mehr Stabilität und Komfort. Achte auf die korrekte Positionierung an den dafür vorgesehenen Aufnahmepunkten deines Fahrzeugs.
- Drehmomentschlüssel: Absolut entscheidend, um die Radschrauben mit dem korrekten Drehmoment anzuziehen. Ein zu festes oder zu lockeres Anziehen kann gefährlich sein. Für Fahranfänger ist der Drehmomentschlüssel ein Muss, um Schäden oder gar einen Radverlust zu vermeiden.
- Radkreuz oder Radmutternschlüssel: Zum Lösen und Anziehen der Radschrauben. Ein Radkreuz bietet mehr Hebelwirkung, während ein Radmutternschlüssel oft im Bordwerkzeug enthalten ist.
- Mehrzweckfett oder Kupferpaste: Zum Einfetten der Radnaben und Schraubengewinde. Dies verhindert das Festrosten der Felgen an der Nabe und erleichtert den nächsten Reifenwechsel.
- Kniebrett oder Unterlage: Schützt deine Knie und macht die Arbeit am Boden deutlich angenehmer.
- Reifendruck-Messgerät: Um den Reifendruck der neuen Reifen zu kontrollieren und bei Bedarf anzupassen. Der korrekte Reifendruck ist entscheidend für Sicherheit und Kraftstoffverbrauch.
- Profiltiefenmesser: Zur Überprüfung der Profiltiefe deiner Reifen. So stellst du sicher, dass die Reifen noch sicher und legal sind. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 mm, Experten empfehlen jedoch mindestens 3 mm für Sommerreifen und 4 mm für Winterreifen.
- Stahlbürste und Tücher: Für die gründliche Reinigung von Felgen und Reifen vor der Einlagerung. Entferne Schmutz, Bremsstaub und Rost, um die Lebensdauer der Reifen zu verlängern.
- Kiste für Schrauben und Radmuttern: Um alle Kleinteile sicher und geordnet aufzubewahren und nichts zu verlieren.
Reifen selber wechseln: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Fahranfänger
Wenn du keine Ganzjahresreifen verwendest, ist der saisonale Reifenwechsel zweimal im Jahr unumgänglich. Die Faustregel besagt, dass Winterreifen von O bis O (Oktober bis Ostern) gefahren werden und Sommerreifen in der restlichen Zeit, um optimal an die jeweiligen Temperaturen und Wetterbedingungen angepasst zu sein. Diese detaillierte Anleitung beschreibt den Wechsel der Autoreifen in einzelnen Schritten, ideal für Fahranfänger.
Wichtiger Tipp für Fahrzeuge mit RDKS: Verfügt dein Auto über ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS), das über Sensoren in den Reifen funktioniert, muss der Reifenwechsel unter Umständen von einer Fachwerkstatt durchgeführt oder die Sensoren neu angelernt werden. Passive RDKS-Systeme, die über das ABS-System arbeiten, benötigen dies in der Regel nicht. Informiere dich im Handbuch deines Fahrzeugs.
Bevor du beginnst, muss dein Fahrzeug absolut sicher stehen. Ziehe die Handbremse fest an, lege einen Gang ein (bei Schaltgetriebe) oder stelle den Wählhebel auf „P“ (bei Automatik). Achte unbedingt auf einen ebenen, festen Untergrund, um ein Wegrollen oder Umkippen zu verhindern.
- Radschrauben vor dem Aufbocken lockern: Bevor das Fahrzeug angehoben wird, löse die Radschrauben an allen Rädern mit dem Radkreuz oder Radmutternschlüssel um etwa eine halbe Umdrehung. Das geht am besten, wenn das Rad noch Bodenkontakt hat und sich nicht mitdreht.
- Auto mithilfe des Wagenhebers aufbocken: Positioniere den Wagenheber an den im Handbuch deines Autos angegebenen Punkten. Hebe das Fahrzeug langsam an, bis der Reifen frei in der Luft hängt. Achte darauf, dass der Wagenheber stabil steht.
- Radmuttern vollständig lösen und Räder entfernen: Nun kannst du die vorgelockerten Radmuttern vollständig lösen und das Rad vorsichtig vom Fahrzeug abnehmen. Lege die Schrauben in deiner vorbereiteten Kiste ab, um sie nicht zu verlieren.
- Gebrauchte Reifen reinigen und markieren: Reinige die abmontierten Reifen gründlich mit einer Stahlbürste und einem Tuch, um Bremsstaub und Schmutz zu entfernen. Markiere anschließend die einzelnen Reifen mit ihrer ursprünglichen Position (z.B. VL für vorne links, HR für hinten rechts). Dies hilft bei der korrekten Zuordnung beim nächsten Wechsel. Für eine gleichmäßige Abnutzung kannst du die Positionen der Reifen tauschen (z.B. vorne links nach hinten links), aber achte darauf, dass rechte Reifen auf der rechten Seite und linke Reifen auf der linken Seite bleiben – ein Überkreuztausch ist bei laufrichtungsgebundenen Reifen nicht zulässig.
- Die neuen Reifen aufsetzen: Setze die neuen Reifen vorsichtig auf die Radnabe. Achte dabei auf die richtige Laufrichtung, falls deine Reifen laufrichtungsgebunden sind (erkennbar an einem Pfeil auf der Reifenflanke). Prüfe auch, ob die Felge richtig auf der Nabe sitzt.
- Radmuttern handfest anziehen: Setze die Radmuttern ein und ziehe sie bei allen Rädern zunächst nur handfest an. Dies sorgt für eine gleichmäßige Auflage des Rades.
- Auto langsam absenken: Lasse das Fahrzeug langsam mit dem Wagenheber ab, bis das Rad wieder Bodenkontakt hat, aber noch nicht das volle Gewicht trägt.
- Radmuttern mit Drehmomentschlüssel festziehen: Informiere dich im Bordbuch deines Autos über das korrekte Drehmoment für deine Radschrauben. Ziehe die Radmuttern mit dem Drehmomentschlüssel über Kreuz fest. Dies ist entscheidend für die Sicherheit! Ein Beispiel: Bei den meisten PKWs liegt das Drehmoment zwischen 110 Nm und 140 Nm.
- Luftdruck der neuen Reifen prüfen und anpassen: Überprüfe den Reifendruck der montierten Reifen und passe ihn bei Bedarf an die vom Hersteller vorgegebenen Werte an. Diese findest du ebenfalls im Bordbuch, auf einem Aufkleber in der Tankklappe oder im Türrahmen deines Autos.
- Radmuttern nach 100 km kontrollieren: Nach rund 50 bis 100 Kilometern Fahrt mit den neuen Rädern solltest du die Radmuttern noch einmal mit dem Drehmomentschlüssel kontrollieren und bei Bedarf nachziehen. Dies stellt sicher, dass sich nichts gelockert hat und du immer sicher unterwegs bist.
So lagerst Du Autoreifen richtig: Tipps für die Haltbarkeit

Die richtige Lagerung deiner Reifen ist genauso wichtig wie der Wechsel selbst, um ihre Lebensdauer und Leistungsfähigkeit zu erhalten. Falsch gelagerte Reifen können spröde werden, sich verformen oder Schaden nehmen, was ihre Sicherheit im Straßenverkehr erheblich beeinträchtigt. Als Fahranfänger solltest du wissen, wie du deine Reifen optimal bis zum nächsten Wechsel aufbewahrst.
Wenn du über ausreichend Platz in deiner Garage, im Keller oder einem geeigneten Abstellraum verfügst und dich entscheidest, die Reifen selbst zu lagern, beachte die folgenden wichtigen Aspekte zum Standort und zur Lagerungsweise:
- Ohne direkte Sonneneinstrahlung: UV-Strahlen lassen das Gummi altern und spröde werden. Lagere Reifen daher immer an einem dunklen Ort.
- Kühl und trocken: Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 5°C und 15°C. Vermeide extreme Temperaturschwankungen und hohe Luftfeuchtigkeit, da dies die Materialeigenschaften negativ beeinflussen kann.
- Frei von Chemikalien und Ölen: Reifenmaterial reagiert empfindlich auf Kontakt mit Öl, Fett, Lösungsmitteln oder anderen Chemikalien. Solche Substanzen können die Gummimischung angreifen und beschädigen.
Lagerungsarten für Kompletträder und Reifen ohne Felge:
„Die richtige Reifenlagerung ist kein Hexenwerk, aber entscheidend für Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Gut gelagerte Reifen sind länger fit für die Straße.“
Kompletträder, also Reifen mit Felgen, lagern sich am besten auf einem speziellen Felgenbaum oder einer Wandhalterung. Diese Methoden entlasten die Reifen von Druck und verhindern Verformungen. Ist diese Möglichkeit nicht gegeben, solltest du die Kompletträder liegend aufeinanderstapeln. Achte darauf, dass der Stapel nicht zu hoch wird, um den Druck auf die untersten Reifen zu minimieren.
Reifen ohne Felge hingegen solltest du stehend lagern. Es ist wichtig, sie regelmäßig – etwa alle vier Wochen – zu drehen, um Druckstellen oder Verformungen an einer einzelnen Stelle zu vermeiden. So bleibt die runde Form erhalten und die Reifen sind bereit für die nächste Saison.
Vorteile des professionellen Reifenservices: Wann die Werkstatt hilft
Auch wenn es als Fahranfänger eine gute Übung ist, den Reifenwechsel selbst zu beherrschen, gibt es Situationen und Gründe, warum der Gang zur Fachwerkstatt die bessere Wahl sein kann. Ein professioneller Reifenservice bietet oft mehr als nur den reinen Wechsel und kann dir viele Sorgen abnehmen, besonders wenn du noch unsicher bist oder spezielle Anforderungen bestehen.
Hier sind die wichtigsten Vorteile, die dir Werkstätten beim Reifenwechsel bieten:
- Fachgerechte Einlagerung: Viele Werkstätten bieten einen Einlagerungsservice an, der alle oben genannten Kriterien erfüllt. Du sparst Platz und musst dich nicht um die korrekte Lagerung kümmern.
- Reifen-Check und Verschleißprüfung: Die Profis überprüfen deine Reifen auf Beschädigungen, Profiltiefe und allgemeinem Zustand. Sie können dich beraten, wann neue Reifen nötig sind, und dir passende Angebote unterbreiten. Dies ist besonders wichtig für deine Fahrsicherheit.
- Auswuchten der Räder: Nach dem Wechsel werden die Räder ausgewuchtet. Dies verhindert Vibrationen am Lenkrad und ungleichmäßigen Reifenverschleiß, was zu einem ruhigeren Fahrgefühl und längerer Lebensdauer führt.
- RDKS-Service: Bei Fahrzeugen mit einem direkten Reifendruckkontrollsystem (RDKS) müssen die Sensoren nach jedem Reifenwechsel neu angelernt werden. Dies ist eine Aufgabe für die Fachwerkstatt, da spezielle Diagnosegeräte erforderlich sind. Ohne korrekt funktionierendes RDKS kann die Betriebserlaubnis deines Fahrzeugs erlöschen.
- Füllung mit Reifengas: Manche Werkstätten bieten an, die Reifen mit speziellem Reifengas (Stickstoff) zu füllen. Dies soll einen stabileren Reifendruck und eine längere Haltbarkeit ermöglichen.
- Nachziehen der Radschrauben: In den meisten Werkstätten ist die Kontrolle und das Nachziehen der Radschrauben nach einigen Kilometern kostenlos inbegriffen, was ein zusätzliches Plus an Sicherheit bietet.
- Zeitersparnis und Komfort: Du ersparst dir viel Arbeit, Schmutz und den Kauf von Spezialwerkzeug. Der Wechsel ist schnell erledigt, und du kannst deine Zeit für andere Dinge nutzen.
Fazit: Verantwortung übernehmen für deine Fahrsicherheit

Der Reifenwechsel ist ein wesentlicher Bestandteil der Fahrzeugwartung und unerlässlich für deine Sicherheit im Straßenverkehr. Ob du ihn selbst durchführst oder eine Fachwerkstatt beauftragst, das Verständnis der Prozesse und die Beachtung der Details sind für jeden Fahranfänger von großer Bedeutung.
Indem du dich mit Themen wie dem Reifenwechsel, der richtigen Lagerung und den Funktionen deines Fahrzeugs vertraut machst, entwickelst du ein besseres Gefühl für dein Auto und trägst aktiv zu einem sicheren Fahrerlebnis bei. Bei weiteren Fragen rund um dein Fahrzeug oder andere Verkehrsregeln schau dich gerne auf unserer Webseite um, um dein Wissen zu erweitern und ein souveräner Fahrer zu werden!
Häufig gestellte Fragen zum Reifenwechsel für Fahranfänger (FAQ)
Muss ich meine Reifen wirklich zweimal im Jahr wechseln?
Ja, wenn du keine Ganzjahresreifen verwendest, ist der saisonale Wechsel von Sommer- auf Winterreifen und umgekehrt dringend empfohlen. Sommerreifen bieten bei höheren Temperaturen besseren Grip, während Winterreifen bei Kälte, Schnee und Eis durch ihre spezielle Gummimischung und Profilstruktur überlegen sind. Dies ist entscheidend für deine Sicherheit und die Erfüllung der situativen Winterreifenpflicht.
Was passiert, wenn ich das Drehmoment der Radschrauben nicht beachte?
Ein falsches Drehmoment kann schwerwiegende Folgen haben. Werden die Schrauben zu locker angezogen, können sie sich lösen, was im schlimmsten Fall zum Verlust eines Rades während der Fahrt führen kann. Werden sie zu fest angezogen, können die Schrauben oder Felgen beschädigt werden, was zukünftige Wechsel erschwert und die Materialermüdung fördert.
Kann ich mit einem RDKS meine Reifen selber wechseln?
Das hängt vom Typ deines Reifendruckkontrollsystems ab. Bei indirekten RDKS, die über die ABS-Sensoren arbeiten, ist der Wechsel in der Regel unproblematisch. Bei direkten RDKS, die Sensoren in den Reifen haben, müssen diese nach dem Wechsel neu angelernt werden. Dies erfordert oft spezielle Geräte, die nur in Fachwerkstätten vorhanden sind. Erkundige dich im Bordbuch deines Fahrzeugs.
Bearbeitungsdauer Führerscheinantrag Straßenverkehrsamt?
Vielen dank für deine frage. die bearbeitungsdauer eines führerscheinantrags kann stark variieren, je nachdem, wie ausgelastet das straßenverkehrsamt ist und ob alle erforderlichen unterlagen vollständig eingereicht wurden. es ist immer ratsam, sich direkt bei der zuständigen behörde zu erkundigen, um eine genaue auskunft zu erhalten.
ich hoffe, diese information hilft dir weiter. schau dir gerne auch meine anderen artikel an, vielleicht findest du dort noch weitere interessante themen.
Der Artikel über
Vielen dank für deinen wertvollen kommentar.